Expertise Speiseröhrenkrebs Speiseröhrenkrebs - Frühformen

Es werden zwei Arten von Speiseröhrenkrebs unterschieden: zum einen das sog. Plattenepithel-Karzinom (die Gewebeart, welche die Speiseröhre normalerweise auskleidet) in 50% bis 60% der Fälle, zum anderen das sog. Adeno-Karzinom oder Barrett-Karzinom in 40-50% der Fälle. Das Adeno- oder Barrett-Karzinom der Speiseröhre tritt meistens bei Patienten auf, die an einer Refluxkrankheit leiden. Eine kleine Gruppe von ihnen (10-15%) bildet im Verlauf der Erkrankung einen sog. Barrett-Ösophagus aus. Bei dem Barrett-Ösophagus ist das normale Oberflächengewebe der Speiseröhre (Plattenepithel), üblicherweise in den unteren Abschnitten der Speiseröhre, durch dünndarm-ähnliches Oberflächengewebe (Adeno-Gewebe) ersetzt, welches nur scheinbar die Magensäure besser verträgt. Das Risiko Speiseröhrenkrebs zu entwickeln ist bei Patienten mit Barrett-Ösophagus aber erhöht. Derzeit nimmt das Auftreten von Adeno-Karzinomen der Speiseröhre im Verhältnis zu den Plattenepithel-Karzinomen deutlich zu.

Ein höheres Risiko Speiseröhrenkrebs zu entwickeln besteht bei Männern, höherem Lebensalter, Rauchen, Alkoholkonsum, Übergewicht, schlechter Ernährung, Barrett-Ösophagus.

Bleibt der Krebs unbehandelt, breitet er sich in der Speiseröhre aus und verlegt diese zunehmend. Es treten Schluckbeschwerden auf. Ab einem bestimmten Krankheitsstadium breiten sich die Krebszellen über die Lymphgefäße in die Lymphknoten aus bzw. können über die Blutbahn streuen (Metastasenbildung). Das Ziel der Behandlung ist die vollständige, sogenannte kurative Entfernung. Zusatzbehandlungen mit Chemotherapie und/oder Bestrahlung werden je nach Krankheitsstadium eingesetzt.

 

Symptome

- häufig wenig spezielle Beschwerden , wenn ja meist Beschwerden der Refluxkrankheit
- Schluckbeschwerden (zunächst für festere Speisen) bei Fortschreiten der Erkrankung
- Gewichtsverlust, Appetitmangel, Leistungsminderung bei Fortschreiten der Erkrankung

 

Was wird gemacht?

Im Rahmen einer Speiseröhrenspiegelung wird der Krebs lokalisiert und es werden Gewebeproben entnommen. Zusatzuntersuchungen wie Sonographie (Ultraschall), Endosonographie (Ultraschall von innen) und/oder Computertomographie dienen dazu, das Krankheitsstadium zu erfassen. Von diesen Ergebnissen und der körperlichen Verfassung sind das weitere Vorgehen und der Behandlungsplan abhängig.

Handelt es sich um Krebs in einem frühen Krankheitsstadium (Krebsfrühform), das heisst der Krebs liegt nur im oberflächlichen Gewebe, ist eine Behandlung mittels endoskopischer Entfernung (Endoskopische Resektion) angezeigt und die Prognose sehr gut. Sind tiefere Gewebeschichten betroffen, wird eine chirurgische Entfernung angestrebt. Zusatz- oder Alternativbehandlungen mit Chemotherapie und/oder Bestrahlung werden je nach Ergebnis und körperlicher Verfassung eingesetzt. In den Fällen, in denen eine chirurgische Entfernung nicht erfolgen kann und der Krebs die Speiseröhre verlegt, wird im Rahmen einer Speiseröhrenspiegelung ein Röhrchen (sog. Stent) zur Beseitigung der Passagebehinderung eingesetzt (sog. palliative Behandlung).

Ist das Krankheitsstadium mit den Voruntersuchungen nicht sicher vorhersagbar, wird gelegentlich auch eine endoskopische Entfernung (Endoskopische Resektion) als erster Behandlungsschritt gewählt. Das weitere Vorgehen ist in diesen Fällen abhängig von dem Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung.

Der Behandlungsplan wird insbesondere für Patienten mit einer komplexen Krankheitsgeschichte gemeinsam mit den Spezialisten der verschiedenen Fachgebiete erstellt (sog. Tumorboard).

In der Regel ist das Einholen einer Zweitmeinung bei dem Nachweis von Veränderungen und frühen Krebsformen in der Speiseröhre vor Beginn einer Behandlung sinnvoll. In den meisten Fällen wird die geplante Behandlungsstrategie zwar nur bestätigt, in einigen Fällen kann die Beratung hilfreich sein und zu einer Änderung des Behandlungsplans führen.

besondersBesonders: Dank des medizinischen Fortschritts ist heute die Anwendung von endoskopischen Behandlungsverfahren der erste Behandlungsschritt bei den Patienten, bei denen Veränderungen oder frühe Krebsformen in der Speiseröhre vorliegen.
In spezialisierten Zentren können außerdem bei sorgfältiger Auswahl und besonderer Behandlungserfahrung bestimmte Patienten, bei denen eine zusätzliche chirurgische Behandlung nach den herkömmlichen Empfehlungen angezeigt wäre, möglicherweise alternativ ein strenges Überwachungsprogramm durchlaufen bzw. durch ein schonenderes chirurgisches Verfahren (ausschließlich Entfernung der Lymphknoten) behandelt und anschließend streng überwacht werden. Ein solches Vorgehen muss stets unter klinischer Beobachtung durchgeführt werden. Auch sollte in einem spezialisierten Zentrum immer geprüft werden, ob bei bestimmten Patienten, bei denen eine chirurgische Behandlung nach den herkömmlichen Empfehlungen angezeigt wäre, eine Wiederholung der endoskopischen Behandlung, speziell der endoskopischen Resektion, möglich ist und sinnvoll erscheint.
Überwachungsprogramme und Behandlungsstrategien bei Krebsfrühformen sind weitere Schwerpunkte unserer Arbeit. Unsere Forschungsarbeiten tragen seit Ende der 90´ger Jahre kontinuierlich zu dem heutigen Verständnis und dem medizinischen Fortschritt bei (s. auch Barrett-Ösophagus).

 

Zufällig bei einer Routineuntersuchung oder aufgrund von Beschwerden (z. B. Schluckbeschwerden) können im Rahmen einer Spiegelung/Endoskopie Tumoren entdeckt werden, die sich im Untergewebe (sog. Submukosa) entwickeln. Zur besseren Beurteilung dieser Tumoren erfolgt eine Ultraschalluntersuchung von innen (Endosonographie). Insgesamt sind die submukosalen Tumoren selten und in den meisten Fällen harmlos. Je nach Beschwerden und Befund (vor allem Größe und Beschaffenheitsmerkmale) der Endosonographie erfolgen endoskopische Kontrollen mittels Endosonographie in zunächst regelmäßigen Abständen. Oder eine Entfernung des Tumors (Resektion) wird angestrebt- diese kann endoskopisch mit verschiedenen Techniken (EMR, ESD, POEM-Tunneltechnik), kombiniert endoskopisch-chirurgisch oder rein chirurgisch erfolgen.